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Stadtgeschichte

Ein Streifzug durch etwa 4000 Jahre

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Oftmals im Brennpunkt deutscher und europäischer Politik, reicht die Geschichte der „Mutterstadt des Breisgaus“ über 4000 Jahre zurück. Bereits in der Jungsteinzeit siedelten Menschen auf dem Plateau des heutigen Münsterberges und zur Keltenzeit befand sich hier ein Fürstensitz, der Handelsbeziehungen bis in den Mittelmeerraum unterhielt. 

Auch die Römer erkannten seine strategische Bedeutung und errichteten ein Kastell, in dem Kaiser Valentinian I. am 30.August 369 ein Edikt ausstellte, dem Breisach seine erste urkundliche Erwähnung als „brisiacus“ (vom keltischen brisin-ac / „Wasserbrecher“ oder vom keltischen Personennamen Brisios) verdankt. 

Im 5. Jahrhundert eroberten die Alamannen das Kastell, der Ort wurde zum Zentralort im frühmittelalterlichen Breisgau und entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten zu einer der bedeutendsten Städte am Oberrhein mit Befestigungs-, Markt- und Münzrecht unter der wechselnden Stadtherrschaft der Bischöfe von Basel, der Staufer, Zähringer und Habsburger.

Unter König Rudolf von Habsburg

König Rudolf von Habsburg wurde Breisach 1273 Freie Reichsstadt und erhielt ein neues Stadtrecht, das durch das Brücken- und Hafen-Monopol zwischen Basel und Straßburg  die Grundlage für seine wirtschaftliche Blüte und politische Bedeutung bildete. Mehrere Klöster wurden gegründet und waren neben dem im 12.-15.Jahrhundert erbauten St. Stephansmünster religiöser und kultureller Mittelpunkt des aufstrebenden Gemeinwesens, das seit 1331 zu Vorderösterreich gehörte.

Kaiser Maximilian I.

Unter Kaiser Maximilian I. begann um 1500 der Ausbau der Handels- und Gewerbestadt zu einer der stärksten Festungen Europas. So gelang dem protestantischen Heerführer des 30-jährigen Krieges, Herzog Bernhard von Weimar, 1638 lediglich durch monatelange Belagerung und Aushungerung die Eroberung Breisachs. Nach seinem Tod 1639 kam die Stadt für fast 60 Jahre unter die Herrschaft Frankreichs. Ludwig XIV. ließ sie durch seine Baumeister Vauban und Tarade zum Bollwerk gegen das Habsburgerreich ausbauen. Im Frieden von Rijswijck 1697 musste er Breisach jedoch wieder an den Kaiser zurückgeben. Als Ersatz für das verlorene „alte“ Breisach ließ er durch Vauban auf der gegenüber liegenden Rheinseite den heute noch bestehenden „Festungsstern“ Neuf-Brisach errichten.

Kaiserin Maria Theresia

Nach der Schleifung der Breisacher Befestigungsanlagen unter Kaiserin Maria Theresia 1741/45 und der nahezu vollständigen Zerstörung der Stadt durch französischen Beschuss im Koalitionskrieg 1793 ging die einstige Größe und Bedeutung Breisachs zu Ende. Im 19.Jahrhundert verlagerte sich im Zuge des Wiederaufbaus das Zentrum vom Münsterberg in die bereits im 14.Jahrhundert entstandene Unterstadt. Das seit 1806 zum neuen Großherzogtum Baden gehörende Landstädtchen, bis 1924 Sitz eines Bezirksamtes, erfuhr erst wieder nach 1871, als die Grenze zu Frankreich in Folge des Deutsch-Französischen Krieges gefallen war, auch durch die Errichtung einer Garnison 1893 eine bescheidene Blüte.

Ende des Ersten Weltkrieges

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Auflösung der Garnison im Zuge des Versailler Vertrages stagnierte der Aufschwung des nun wieder Grenzstadt gewordenen Breisach. In der NS-Zeit erfuhr die über 700 Jahre alte jüdische Gemeinde Breisachs schwerste Verfolgung bis hin zur Vernichtung. Im Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört, im Oktober 1940 die letzten hier verbliebenen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in das Lager Gurs (Südfrankreich) deportiert. Nur wenige überlebten die Schrecken des Zwangsexils, der Deportation und der Vernichtungslager.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg war Breisach mehrfach evakuiert und am Ende des Krieges v.a. durch Artilleriebeschuss zu 85% zerstört, bis 1954 jedoch bereits weitgehend wiederaufgebaut und 1945 –1997 auch Sitz einer französischen Garnison. Aus den leidvollen Erfahrungen seiner wechselhaften Geschichte heraus und im Bewusstsein eines notwendigen friedvollen Zusammenlebens der verschiedenen Völker und Kulturen sprachen sich die Breisacher als erste in Europa am 9.Juli 1950 in einer Abstimmung mit 96% der Wählerstimmen für in einiges und freies Europa aus, Grundlage des Ehrentitels „Europastadt“.

 

Münsterberg nach Bombardierung 1945

Münsterberg

nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg

Alte Rheinbrücke - historische Aufnahme

Rheinbrücke

Vorgänger der aktuellen Brücke

Münsterberg - historische Aufnahme


Münster 

und Franziskanerkloster

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Stadtgeschichte erleben

Es gibt gleich mehrere digitale und analoge Möglichkeiten, um auf Entdeckungstour durch Breisachs Geschichte zu gehen. 

Das St. Stephansmünster zieht die Besucher unserer Stadt magisch an. Es ist schon von weitem sichtbar, thront über der Stadt und dem Rhein. Sein Bau zog sich über 3 Jahrhunderte vom 12. bis zum 15. Jahrhundert. Seither hat das Wahrzeichen der Stadt viele Kriege überstanden.

Besuchen Sie auch das Museum für Stadtgeschichte im historischen Rheintor. Dort finden Sie zahlreiche Fundstücke aus den verschiedenen Epochen der Stadtgeschichte. In der Römerabteilung warten auch einige Spiele auf die kleinen Besucher. 

Nicht weit davon entfernt ist das Blaue Haus. Im ehemaligen jüdischen Gemeindehaus befindet sich ein Dokumentationszentrum mit kleinem Museum zur Geschichte der Juden in Breisach und am Oberrhein. Besonders spannend sind die Audiostationen, wo man den ehemaligen Bewohnern des Hauses in Alltagssituationen zuhören kann. 

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Stadtführungen

Öffentliche Führungen im Rahmen der Gästebegrüßung finden von Ostern bis Ende Oktober jeden Dienstag (außer Feiertag) um 10:30 Uhr statt. Ab Ende Mai werden samstags ebenfalls um 10:30 Uhr „Stadtführungen mit Genuss“ angeboten. Führungen für Gruppen sind ganzjährig u.a. bei der Breisach-Touristik buchbar.Weitere Infos: Breisach-Touristik, Marktplatz 16, www.breisach-urlaub.de, Tel. 07667/940155.  

Darüber hinaus veranstalten private Agenturen Stadtführungen in Breisach, darunter Historix-Tours und Breisach Kultour.